Obwohl das Jahr 2021 erst wenige Wochen alt ist, werfen die großen Themen bereits ihren Schatten voraus. Wer wird wann geimpft? Wann werden wir eine sogenannte Herdenimmunität erreichen? Kehrt durch die Präsidentschaft Joe Bidens wieder Ruhe in den USA ein? Wird sich die Wirtschaft wie erhofft erholen?
Vor allem in Punkto Wirtschaftsaufschwung zeigen sich die Ökonomen des Landes optimistisch. Das RWI-Leibniz-Institut in Essen rechnet sogar mit einem Anstieg des BIP von bis zu 4,9 %.[1] Auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier ist von einem spürbaren Aufschwung überzeugt, auch wenn dieser „nicht so kräftig ausfallen“ werde, wie noch im Herbst vergangenen Jahres erwartet. Damals sprach die Bundesregierung von einem Anstieg von 4,4 % im Vergleich zum Vorjahr.[2]
Trotz der vermuteten schnellen Erholung hat uns die weltweite Corona-Krise vor allem eines gezeigt: Die Art und Weise wie Wirtschaft und Gesellschaft funktionieren, wird sich grundlegend verändern. Die Notwendigkeit der fortschreitenden Digitalisierung hat den Strukturwandel im Krisenjahr erheblich beschleunigt und brachte einige zukunftsprägende Innovationen hervor.
Unternehmen sind also gefragt, ihr wirtschaftliches Handeln zu überdenken, um den veränderten Konsumbedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Hierzu sollen die folgenden Punkte eine Orientierung darstellen und zudem eine Einschätzung abgeben, welche Trends die Wirtschaft, sowie die Gesellschaft im Jahr 2021 prägen werden.
Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen der Bundesregierung haben die Arbeits- und Unternehmenswelt hart getroffen. Viele Unternehmen, besonders aus den Branchen Gastronomie, Handel, Kosmetik und Kultur werden die Krise nicht überstehen oder zumindest um ihr langfristiges existenzielles Überleben fürchten müssen. Konträr dazu werden einige Unternehmen und Branchen, die sich als besonders krisensicher erwiesen haben ein steigendes Beschäftigungspotenzial verzeichnen und einen enormen Zulauf an Bewerbungen erleben. Hierbei sind die IT, die Medizin, der Online- sowie Lebensmitteleinzelhandel, Lieferdienste, die Logistik, und nicht zuletzt soziale Berufsfelder zu nennen. Für viele Arbeitnehmer kann sich hier auch ein Quereinstieg auszahlen.
In Zeiten der Krise wurde das digitale Arbeiten enorm vorangetrieben. Einer der größten Vorteile dabei stellt die gewonnene Flexibilität für den Arbeitnehmer, besonders durch das Home-Office Angebot, das viele Unternehmen ihren Mitarbeitern bieten, dar. In einer Umfrage der forsa. gaben 66 % der Befragten an, Familie und Beruf durch Home-Office besser vereinen zu können.[3] Auf der anderen Seite steht dagegen beispielsweise die vermisste klare Trennung von Privatleben und Beruf, die von 47 % der Befragten genannt wurde.[4] Für die Zukunft werden sich Unternehmen mit der Frage auseinandersetzen müssen, in welchem Verhältnis das Arbeiten von Zuhause und das Arbeiten im Büro stehen sollte und inwiefern auch flexible Arbeitszeitmodelle weiterhin zum Einsatz kommen.
Hierbei erfordert es vor allem Empathie der entsprechenden Entscheidungsträger, um den Arbeitnehmern möglichst viele Freiheiten und Flexibilität zu ermöglichen und dennoch eine hohe Produktivität zu gewährleisten.
Gleiches gilt für Vertriebsmitarbeiter, die 2020 nur ein Bruchteil der Reisen und Kundenbesuche durchführen konnten, wie in den Jahren zuvor. Dabei konnte jedoch das Potenzial von webbasierten Kommunikationsmöglichkeiten, wie Zoom oder Microsoft Teams erkannt werden. Herausfordernd wird die zukünftige Abschätzung sein, wie oft tatsächlich gereist werden muss und welche Meetings stattdessen digital, von zu Hause oder dem Büro aus, abgehalten werden können.
Im Jahr 2020 ist der Umsatz im Onlinehandel um 24 % angestiegen.[5] Auch wenn dies zum Teil auf die Ladenschließungen im Zuge der Lockdowns zurückgeführt werden kann, ist es für Händler unumgänglich dieser Entwicklung zu folgen.
Da sich der Einzelhandel immer mehr in Richtung digitale Verkaufsstätte bewegt, ist es für den einzelnen Händler wichtig, Wege zu finden, auch online mit den Verbrauchern in Kontakt zu treten. Um überhaupt digitale Aufmerksamkeit zu erlangen, kann beispielsweise Suchmaschinenoptimierung (SEO) eingesetzt werden. Weiterhin steigt auch die Beliebtheit von Social Media Marketing, sei es in Form von eigenen Unternehmenskonten oder indirekt über Influencer-Marketing. Letzteres ist für bestimmte Zielgruppen besonders effektiv, um potenziellen Kunden Inspirationen und Anregungen für ihre eigenen vier Wände, ihr Ernährungsverhalten oder zu vielen weiteren Themen zu bieten. Bei Multi-Channel-Unternehmen kann das Vernetzen von on- und offline Kanälen, sowie einer einheitlichen Customer Journey im Bestfall dazu führen, dass Konsumenten über die digitale Ansprache auch zum Kunden der stationären Geschäfte gemacht werden.
Nicht nur die Pandemie hat im vergangenen Jahr viele Missstände von Gesellschaft und Unternehmen aufgedeckt. Da wäre beispielsweise das Zurückhalten von Mietzahlungen im Lockdown von milliardenschweren Unternehmen oder die unbefriedigenden Arbeits- und Tierhaltungszustände eines deutschen Schlachthofs. In beiden Szenarien war ein gewaltiger „Shitstorm“, sowie Aufrufe die Unternehmen gar zu boykottieren, die Folge. Dieses eher neue Phänomen zeigt auf wie das Verantwortungsbewusstsein eine immer größer werdende Rolle spielt. Lebensmittel, aber auch weitere Konsumgüter sollen im Idealfall nachhaltig, umweltschonend und unter fairen Arbeitsbedingungen produziert werden. Unternehmen sollen Transparenz zeigen, eine gesunde Unternehmenskultur vorweisen und nach Möglichkeit regionale Rohstoffe beziehen. Um Konsumenten vom eigenen Tun zu überzeugen, spielt daher auch hier das Social Media Marketing eine gewichtige Rolle.
Vor allem Unternehmen, die Konsumgüter klimaneutral oder zumindest umweltschonend produzieren und transportieren gewinnen in Zukunft an Beliebtheit. In gleichem Atemzug sind Lebensmittelhersteller zu nennen, die Wert legen auf artgerechte Haltung, sowie Tierschutz und -wohl.
Auch bei der sogenannten letzten Meile, in der Logistik genutzte Bezeichnung für die Lieferung zur Haustür des Endkunden, sollen wenn möglich klimafreundliche Alternativen voranschreiten. Gleichzeitig wird allerdings auch die Nachfrage nach Lieferungen weiter steigen, weshalb die Effizienz weiterhin den höchsten Stellenwert hat. Elektrisch betriebene Lieferfahrzeuge, die mehrere Sendungen gesammelt an zentrale Paketstellen liefern, stellen beispielsweise eine Lösung dar, um die Innenstädte zu entlasten. Für den stetig wachsenden Bereich der Lebensmittellieferung ist nicht auszuschließen, dass die Produkte bereits im Jahr 2021 wenige Minuten nach Bestelleingang in Empfang genommen werden können.
Das Jahr 2020 hat gezeigt, wie wichtig es ist, sich als Unternehmen stetig weiterzuentwickeln. Im Jahr 2021 werden noch viele Nachwehen des Vorjahres zu spüren sein, allerdings wird es auch von Optimismus und Veränderungen geprägt werden. Mit diesen Ausführungen möchten wir einige Denkanstöße liefern, um im neuen Jahr Veränderungen im eigenen Unternehmen voranzutreiben. Gerne unterstützen wir Sie dabei Chancen und Potenziale zu erkennen und Erfolge zu visualisieren.
Wir hoffen, dass Sie ein erfolgreiches Jahr 2021 verzeichnen werden.
[1] Konjunkturaussichten für 2021: Hoffnung auf Erholung der Wirtschaft | tagesschau.de
[2] Konjunktur: Deutsche Wirtschaft erholt sich 2021 (faz.net)
[3] Vorteile von Homeoffice 2020 | Statista
[4] Nachteile von Homeoffice 2020 | Statista
[5] Einzelhandel im Corona-Jahr: Größtes Umsatzplus seit 1994 – taz.de