Die Nutzwertanalyse, auch als Punktwertverfahren, Punktbewertungsverfahren oder Scoring-Modell bekannt, ist ein flexibles Werkzeug für jede Art von Entscheidungsfindung. Durch die Möglichkeit auch weiche Faktoren in die Entscheidungsfindung mit einfließen zu lassen, bietet die Nutzwertanalyse einen guten, vergleichenden Überblick über verschiedene Handlungsalternativen.
Der erste Schritt der Nutzwertanalyse besteht darin, die Handlungsoptionen, zwischen denen die Entscheidung getroffen werden soll, zu dokumentieren. Alle verfügbaren Informationen zu den verschiedenen Alternativen sollten an einem Ort zusammengetragen werden.
Anschließend werden, am besten in Teamarbeit, alle Merkmale zusammengetragen, die für die Bewertung von Bedeutung sind. Um die Entscheidungsfindung nicht unnötig komplex werden zu lassen, sollten zwischen drei und maximal zehn Faktoren definiert werden. Diese Kriterien sollten messbar sein. Gleichzeitig ist es wichtig darauf zu achten, keine Merkmale zu wählen, die sich überlappen oder in einer Abhängigkeit stehen. Grundsätzlich sind die Kriterien sehr stark vom Thema der Entscheidung abhängig. Beispiele für solche Faktoren können sein: Mietpreise, Einzugsgebiet oder Kaufkraft.
Bei der Gewichtung der Kriterien wird festgelegt, welche Merkmale wie viel Einfluss auf die Entscheidung nehmen. Dafür können den Kriterien entsprechende Prozentzahlen zugeteilt werden, die aufsummiert 100% ergeben. Wichtig ist es, die Faktoren untereinander in das richtige Verhältnis zu bringen. Viel Einfluss entspricht einem hohen Prozentsatz, weniger relevante Faktoren erhalten entsprechend kleinere Zahlen. Bspw. könnte die Verteilung bei den obigen Kriterien so aussehen: Mietpreise – 50%, Einzugsgebiet – 30%, Kaufkraft – 20%. Auch die Gewichtung sollte in Teamarbeit erledigt werden, um eine Balance unterschiedlicher Ansichten zu finden.
Zur Durchführung der Nutzwertanalyse muss neben der prozentualen Gewichtung noch ein weiterer Bewertungsmaßstab festgesetzt werden. Diese zweite Skala sollte auf einem Punktesystem basieren, bspw. von 1 (sehr schlecht) bis 5 oder 10 (sehr gut). Sie gibt an in welchem Maße jede der Auswahlmöglichkeiten die Kriterien erfüllt. Ist bei Möglichkeit A der Mietpreis z.B. sehr teuer würde dies mit einer 1 bewertet werden.
Eine Bewertung der Möglichkeiten erfolgt durch die Multiplikation der prozentualen Gewichtung mit dem Erfüllungsgrad. Im Beispiel Mietpreis würde sich bei 50% * 1 ein gewichteter Wert von 0,5 ergeben. Dieser Schritt wird für jedes Kriterium und jede Handlungsmöglichkeit wiederholt.
Um abschließend die beste Handlungsoption zu bestimmen werden alle gewichteten Werte einer Möglichkeit aufsummiert. Die Gewinneroption ist diejenige mit dem höchsten Wert. Sie ist, betrachtet anhand der gewählten Kriterien und Vergleichsoptionen, die optimale Entscheidungsmöglichkeit.
Durch die hohe Flexibilität der Nutzwertanalyse ist sie mit vielen Instrumenten und Analysemethoden kombinierbar.
Ein Beispiel für eine sinnvolle Ergänzung ist die Kombination mit Porters Five Forces. Werden mehrere attraktive Märkte für das Unternehmen identifiziert, kann mit Hilfe einer Nutzwertanalyse die Option mit dem größten Nutzen herausgesucht werden.
Eine andere Möglichkeit liegt im Zusammenspiel mit Ansoffs Produkt-Markt-Matrix. Diese ermittelt unterschiedliche Strategieoptionen für Produkt-Markt-Kompositionen. Auch hier kann durch eine Nutzwertanalyse die beste Möglichkeit für Produkt und Markt ermittelt werden.
Die PEBCO AG unterstützt Sie bei der Analyse, Beurteilung und Empfehlung von Handlungsalternativen.