Krisenprävention wichtiger als je zuvor

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme, steigende Preise in allen Bereichen – die deutsche Wirtschaft und vor allem der Mittelstand ist von den unglücklichen Entwicklung stark betroffen. Entgegen vielen Ansichten sind nicht nur die klassischen High-Risk-Unternehmen bedroht, sondern auch solche, die in ihrer bisherigen Firmengeschichte noch nie eine Krise zu bewältigen hatten. So tauchen schnell neue und unbequeme Fragen auf:         

  • Wie wird sich der gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Trend auf mein Unternehmen auswirken?
  • Wo wird sich, bei anhaltender Entwicklung, mein Unternehmen in zwei oder fünf Jahren befinden?                                                                                                                              
  • Inwieweit ist mein Unternehmen liquide und kann es auf eine stabile Kapitalstruktur zurückgreifen?                                                                         

Viele Unternehmen halten zu diesen Fragen keine bzw. nur unzureichende Antworten bereit. Nun stellt sich die Frage, ob eine Krisenprävention überhaupt alle Gefahren vorbeugend beseitigen kann.

Stichworte Nachhaltigkeit und Verantwortung

Abgesehen von den weltweiten Krisen der heutigen Zeit hat sich die Gesellschaft vor allem durch die neue Rolle der Medien verändert. Egal ob online oder klassisch, sie handeln durch den stetig zunehmenden Wettbewerbsdruck in der Branche immer aggressiver. Verbraucher, deren Kaufentscheidungen immer mehr beeinflusst wird, reagieren zunehmend sensibler und kritischer. Meldungen verbreiten sich in Echtzeit über die ganze Welt. Diese veränderte PR-Landschaft stellt viele Unternehmen vor neuen Herausforderungen. Denn der Ruf eines Unternehmens beeinflusst neben unmittelbaren Konsumentscheidungen auch die langfristigere Kundenbindung und damit gleich zwei der zentralen Säulen eines gesunden Unternehmens.

Eine Krise kann in vielen verschiedenen Formen und aus unterschiedlichsten Richtungen auftreten. Der Anstoß ist häufig nicht vorherzusehen. Wichtig ist es daher, eine nachhaltige Präventionsstrategie aufzubauen. Hierbei spielen die drei V´s der Unternehmensführung eine große Rolle. Verantwortung, Vorbild und Vertrauen sind von zentraler Bedeutung. Dieser Ansatz hat sich durch jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Krisenprävention herausgebildet und dient als feste Größe des Erfolges.

Die zentralen Fragen zum Beginn einer Krise sollten lauten: Ist das Unternehmen breit genug aufgestellt, um Diversifizierungen vornehmen zu können und kann das Unternehmen hierbei auf eine solide Kapitalstruktur zurückgreifen?

Der Fokus sollte bei der Beantwortung auf mehreren Aspekten liegen. Zuerst muss eine ehrliche Liquiditätsplanung bestehen. Alle nicht notwendigen Ausgaben müssen gestrichen, mit Lieferanten über längere Zahlungsziele verhandelt und die vorhandenen Finanzierungen neu strukturiert werden. Auch die Kredite spielen eine wichtige Rolle. Basis sollte ein Maßnahmenplan sein, welcher Bedarf und Refinanzierung aufzeigt. Wichtig zudem sind die Kunden. Man sollte sie aktiv ansprechen und offen über die Situation kommunizieren, um Auftragsgröße, Kondition und Liefertermine nachzuverhandeln. Ähnliches gilt bezüglich der Lieferkette. Hier sollte man ggf. alternative Lieferanten suchen und die bestehenden Konditionen nachverhandeln. Darüber hinaus gilt es, die Betriebskosten zu analysieren. Gerade die Überprüfung der Kostenstruktur und ein Maßnahmenpaket zur Energieeinsparung sind von großer Bedeutung.

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese genannten Veränderungen zuerst bei den Mitarbeitern selbst beginnen. Die Integration eines neuen Leitbildes oder einer neuen Unternehmenskultur vor oder während einer Krise scheitert meistens, wenn die Unterstützung der Belegschaft für diese Veränderungen fehlt. Wichtig ist es, Veränderungen mit vorteilhaftem Nutzen zu verbinden. Mitarbeiter wollen den Sinn und Zweck verstehen, warum sie ihr langjähriges Verständnis, Denken und Handeln verändern sollen.

Natürlich kann nicht jede Krise auch als Chance gesehen werden. Häufig hinterlässt eine Krise auch Opfer in Form von Mitarbeitern, die freigestellt werden müssen. Das sogenannte Downsizing ist die drastischste Maßnahme krisengebeutelter Unternehmen. Dies und mögliche Alternativen würden sich vermeiden lassen, wenn Unternehmen der Krisenprävention mehr Aufmerksamkeit schenken würden.

Unternehmenskrisen deuten sich nicht immer nur durch das Anzeigen harter Fakten und Zahlen an. Manche der Indikatoren für eine Krise sind versteckt und treten nur schleichend auf. Eine solche Entwicklung sollte frühzeitig angezeigt werden. Was dann folgen sollte, ist die Beauftragung einer Marktforschung mit dem Ziel, eine Business- und Marketingstrategie für den sich entwickelten Markt zu erstellen und die Struktur zukünftiger und bestehender Kunden aufzustellen. Oftmals liegen die Ursachen jedoch weit zurück und somit außerhalb des Fokus einer Marketingstrategie. Hier ist es essenziell, agil zu handeln und Mitarbeiter in Prozesse einzugliedern, ihnen Verantwortung zu übertragen, Transparenz zu gewährleisten und das notwendige Know-how zur Verfügung zu stellen.

Fazit – Frühwarnsysteme gegen Image- und Vertrauensverlust

Das Erkennen und Steuern von Risiken ist wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur, denn Krisenprävention findet nicht nur in der Geschäftsführung statt, sondern betrifft jeden einzelnen Mitarbeiter in seinem täglichen Handeln. Wer die möglichen negativen Auswirkungen seiner Entscheidungen nicht im Vorfeld einkalkuliert, der gefährdet die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens. Eine geeignete Krisenprävention bietet Methoden, um Risiken klar zu erfassen und Lösungswege aufzuzeigen. Es braucht Macher, Ideen- und Impulsgeber, die neue Wege für eine krisensichere Zukunft aufzeigen. Ein krisensicheres Unternehmen sollte durch Innovationskraft, flexible Organisation, Wille zur Veränderung, Investitionskapazität, und Kommunikation definiert werden.

Die Aufgabe der Krisenprävention ist es nicht, alle Gefahren vorbeugend zu beseitigen, denn dies ist praktisch unmöglich. Vielmehr soll mittels strukturierter Vorgehensweise ein optimales Verhältnis von unternehmerischen Chancen und Risiken geschaffen werden. Somit trägt eine erfolgreiche Prävention zur Entscheidungs- und Planungssicherheit bei, stabilisiert die Ertragssituation und sorgt für ausreichend Liquidität.

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