Nachhaltigkeit im Mittelstand: Was Sie wissen müssen

Mittelstand wird zunehmend in die Pflicht genommen

Der Begriff des nachhaltigen Wirtschaftens hat in den letzten Jahren rasant an Bedeutung gewonnen. Während Großkonzernen beträchtliche Mittel und personelle Ressourcen zur Verfügung stehen, um umfassende Lösungen für eine grüne Transformation zu entwickeln, steht der Mittelstand erst in den Startlöchern. Für Unternehmen auf Ebene des Mittelstands gilt jedoch trotzdem, ökologische und soziale Verantwortung zu wahren, um künftig am Markt bestehen zu können. Viele Unternehmen verfolgen derzeit jedoch noch kein konkretes Nachhaltigkeitskonzept und handeln eher ad hoc auf Basis äußerer Einflüsse und weniger auf Basis eines von innen entwickelten Konzepts. Verschiedene Regulierungen haben mittlerweile auch Einzug im Mittelstand gehalten und setzen Unternehmen unter Zugzwang. Die vor wenigen Jahren eingeführten ESG-Kriterien, sowie das in Kraft getretene Lieferkettengesetz bieten daher den Unternehmen einen Rahmen, um sich in nachhaltiger Weise umzustrukturieren. Die angepassten Richtlinien zur Einhaltung der ESG-Kriterien werden sich in den kommenden Jahren weiter auf mittelständische Unternehmen ausbreiten, wodurch auch für Sie dringender Handlungsbedarf besteht.

Angepasste ESG-Richtlinien und neue Lieferkettengesetze

Die ESG-Kriterien dienen als Bewertungstool für Unternehmen, um sicherzustellen, dass entsprechende Nachhaltigkeitskriterien von Unternehmen berücksichtigt werden. Die Kriterien kommen dabei aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Im Bereich Umwelt sind die Entwicklung von Klimastrategien sowie die Einführung eines funktionierenden Umweltmanagements zentrale Themen. Im Sozialbereich bilden das Lieferkettenmanagement sowie die Produktverantwortung zentrale Punkte. In der Unternehmensführung dagegen steht eher die Unternehmensethik beziehungsweise Corporate Compliance im Vordergrund. Die Kriterien werden von spezialisierten Research- und Ratingagenturen geprüft. Mithilfe von Kennzahlsystemen werden sogenannte ESG-Scores berechnet. Im Rahmen der ESG-Ratings wird unternehmerische Nachhaltigkeit messbar gemacht.

Als langjährig etablierter Mittelständler, der oft seit mehreren Generationen besteht und tief in seiner Region verwurzelt ist, sollte der nachhaltige Gedanke und das Streben nach Einhaltung solcher Richtlinien bereits von Bedeutung sein. Was noch vor wenigen Jahren lediglich für Großkonzerne verpflichtend war, wird aber zunehmend auch für Mittelständler verbindlich. Im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird in den nächsten Jahren die Berichtspflicht auf kleinere Unternehmen ausgeweitet. Die CSRD staffelt die neuen Regularien zur Berichterstattung seit ihrem Inkrafttreten am 5. Januar 2023 wie folgt: Die großen Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von über 500, die im öffentlichen Interesse stehen, bleiben für das Berichtsjahr 2024 betroffen. Ab Januar 2025 gilt die ESG-Reporting-Pflicht für Unternehmen, die mindestens zwei von drei Kriterien erfüllen: Bilanzsumme über 25 Mio. Euro, Nettoumsatzerlöse höher als 50 Mio. Euro, mehr als 250 Mitarbeiter. Darauffolgend werden ab 2026 auch KMUs berücksichtigt, welche jedoch einen Aufschub bis 2028 in Anspruch nehmen können.

Neben den ESG-Kriterien sorgt auch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, welches seit 2021 in Kraft ist, dafür, dass Unternehmen weiteren Beschränkungen unterliegen. Firmen mit über 1000 Mitarbeitenden sind dazu angehalten, die eigene Herstellung sowie die ihrer Geschäftspartner über die gesamte Lieferkette hinweg nach verschiedenen Menschenrechts- und Umweltschutzstandards zu gestalten. Damit sind auch viele Unternehmen aus dem Mittelstand mittelbar von beiden Richtlinien betroffen. Um Verträge innerhalb der Lieferkette erfüllen zu können und Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten, müssen alle, also auch kleine Mittelständler, innerhalb der Lieferkette sicherstellen, dass solche Kriterien erfüllt werden. Gerade deshalb sollte es schon jetzt Priorität bei Ihnen haben, ein solches Konzept in die Tat umzusetzen.

Jetzt handeln und von Expertise profitieren

Investitionen in ein nachhaltiges Unternehmen machen in vielerlei Hinsicht Sinn, um auch wirtschaftliche Vorteile zu realisieren. Um die Geschäftsbeziehungen mit Kunden zu stärken, die bereits verbindlich zu solchen Richtlinien verpflichtet sind, bietet sich jetzt die Umstellung auf ein nachhaltiges Unternehmenskonzept an. Maßnahmen der Nachhaltigkeit können auch ökonomische Verbesserungen wie geringeren Energieverbrauch, Abfallreduktion oder erhöhte Ressourceneffizienz bewirken. Bessere ESG-Ratings können zudem eine wichtige Basis sein, um gute Konditionen auf dem Finanzmarkt zu erhalten. Denn zunehmend berücksichtigt der Kapitalmarkt nachhaltiges Wirtschaften in den Bonitätsbeurteilungen. Eine ökologische Ausrichtung eines Unternehmens geht auch immer mit einer positiven Imagewirkung einher und trägt zur besseren Wahrnehmung des Unternehmens bei. Nicht zuletzt kann eine gute Nachhaltigkeitsstrategie die Mitarbeiterbindung stärken und dazu führen, dass talentierte Mitarbeiter angezogen werden, die sich mit den Werten und Grundsätzen des Unternehmens identifizieren.

Wichtige erste Schritte zur Einführung einer nachhaltigen Unternehmensgestaltung sind die Sensibilisierung und Weiterbildung der Mitarbeitenden für das Thema Nachhaltigkeit sowie die Analyse der eigenen Voraussetzungen und Herausforderungen im Unternehmen. Zur zielgerichteten Bearbeitung konkreter Aspekte bedarf es der Festlegung adäquater Messgrößen und -methoden. Die Hinzunahme eines Beratungsunternehmens kann die Implementierung eines solch umfassenden Projekts als Partner mit jahrelanger Erfahrung wesentlich vereinfachen.

Fazit

Der Druck auf mittelständische Unternehmen eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und umzusetzen, wird sich in den nächsten Jahren weiter sukzessive erhöhen. Die Regularien zur Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards haben sich in den letzten Jahren stetig geändert, und ab 2025 sind auch viele mittelständische Unternehmen verpflichtet, entsprechende Standards einzuhalten. Die Einführung einer solchen Strategie erfordert eine gewisse Vorlaufzeit, weshalb sie für nahezu jedes mittelständische Unternehmen spätestens jetzt notwendig erscheint. Die Einhaltung und Berichterstattung über ESG-Standards oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz stärkt die Resilienz gegenüber zunehmend komplexen regulatorischen Anforderungen und sich wandelnden Marktbedingungen. Wir bei der Pebco AG sehen uns als Partner an Ihrer Seite, diesen Wandel mit Ihnen gemeinsam effizient umzusetzen.

 

PEBCO AG precise.consulting

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