Traditionell aufgestellte Branchen stehen unter besonderem Veränderungsdruck. Hohe Kapitalbindungen in bestehenden Strukturen – so ist heute zu beobachten – sind Entwicklungshemmer in Bezug auf die digitale Veränderung. Verständlich, aber nicht zukunftsweisend! Ebenso wäre es fatal, den Fokus (weiterhin) nur auf die Produktion und die Produktionsprozesse zu legen.
Es gilt, über den Tellerrand der klassischen Fabrik- und Produktionsoptimierung hinauszuschauen und auch Kunden, Lieferanten, Märkte und ein deutlich erweitertes Servicespektrum in die Vernetzung einzubinden.
Die Bedeutung digitaler Wertschöpfungsketten
Digitale Techniken und integrierte Planungssysteme erzeugen enorme Datenmengen, die in Echtzeit abgefangen und analysiert werden können. Für Unternehmen lassen sich daraus Kundendaten, Interaktionsdaten, Marketinginformationen, Finanz- und Rechnungsdaten sowie Stammdaten zu Produkten und Services gruppieren und auswerten. Die Integration von Big Data als Faktor in die unternehmensweite Wertschöpfungskette ist zweifelsohne ein Erfolgsfaktor der Zukunft. Wegweisend für eine gelungene Integration ist allerdings die Beachtung der Vision und Ziele des Unternehmens, um eine kongruente Big-Data-Strategie aufstellen zu können. Als Ergebnis können Abläufe optimiert und beispielsweise Unter- sowie Überbelastungen von Mensch und Maschine vermieden werden. Durch optimale Überwachung von Maschine und Produktionsplanung kann Präventivwartung ihrem Namen endlich gerecht werden. Voraussetzung ist eine durchgängig digitalisierte Wertschöpfungskette. Folglich stehen viele Unternehmen jetzt vor der Aufgabe, die notwendigen Transformationsprozesse für die Nutzung der Datenströme in technischer wie auch geschäftsprozessualer Hinsicht einzuleiten.
Digitalisierung = Individualisierung
Ein zentrales Thema der Digitalisierung in der produzierenden Industrie sind die Individualisierungsmöglichkeiten in der Fertigung mit Blick auf Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden. Durch die Vernetzung von Maschinen und Systemen lassen sich Produktionsläufe sowohl automatisieren als auch optimieren, sodass selbst kleine Losgrößen wirtschaftlich werden. Die wenigsten Unternehmen können bislang eine durchgehend digitale Wertschöpfungskette aufweisen. Insbesondere an der Schnittstelle zwischen den Geschäftsprozessen und Kundenbeziehungen bestehen große Möglichkeiten zur Optimierung der vertikalen Wertschöpfungsketten und horizontalen Kooperationen. Selbiges gilt auch für die kaufmännischen Ablaufprozesse. Digitalisierung und die unter anderem dadurch entstehende Vernetzung aller Bereiche wird zu hochflexiblen Organisationsstrukturen und folglich zur Reduktion von Overheadkosten führen. Outsourcing- Möglichkeiten wie Cloud-Computing und Shared- Service-Center können die Wertschöpfungskette noch zusätzlich optimieren. Insgesamt lassen sich in personeller als auch finanzieller Hinsicht erhebliche Ressourcen einsparen. Das Ergebnis: frei gewordene Mittel für weitere Innovation und Expansion.