Die Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 auch beim Konsumverhalten maßgeblich geprägt. Erstaunlich ist hierbei, dass die Umsätze im Einzelhandel keineswegs zurückgegangen sind. Stattdessen konnte ein Anstieg um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beobachtet werden[1]. Der Handel bricht also nicht ein, er verlagert sich lediglich. Der Trend hinzu Online-Händlern wie Amazon oder Zalando wurde durch das zwischenzeitliche Herunterfahren des öffentlichen Lebens weiter verstärkt. Als Folge ergab sich für den Online- und Versandhandel ein Umsatzwachstum von 24 %[2].
Dieses veränderte Konsumverhalten ist nicht nur auf die Krise zurückzuführen. Vielmehr wird der zu beobachtende Strukturwandel durch die Pandemie lediglich beschleunigt. Um neben Universalisten wie Amazon als Gewinner dieser Veränderung hervorzugehen bedarf es entsprechender Marketing- und Vertriebsmaßnahmen. Hierbei ist digitale Kommunikation mit dem Kunden, wie zum Beispiel die Nutzung von sozialen Medien, wichtig und gewinnt stetig an Bedeutung. Im Jahr 2019 nutzten laut einer Umfrage des statistischen Bundesamtes 48 % der Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten Plattformen wie Instagram oder Twitter für Marketingaktivitäten oder den Kontakt zu Kunden. Diese Zahl mag „gut“ erscheinen, immerhin ist jedes zweite Unternehmen auf soziale Medien aktiv. Im EU-Vergleich liegt Deutschland jedoch nur auf Rang 20 und unter dem Durchschnitt (53 %)[4]. Generell läuft Deutschland Gefahr, in Sachen Digitalisierung den Anschluss an andere Nationen zu verlieren: im weltweiten Vergleich des Weltwirtschaftsforums (WEF) zur Wettbewerbsfähigkeit schneidet Deutschland in der Kategorie der Informations- und Kommunikationstechnologie lediglich auf Platz 36 ab[5].
Gerade die Generationen Y und Z, die gemeinsam ein Drittel der deutschen Bevölkerung ausmachen, lassen sich gut über derartige Kanäle ansprechen und gewinnen. Zum einen über klassische Unternehmensseiten, die einen Einblick ins Tagesgeschäft geben und über aktuelle Neuigkeiten oder Rabattaktionen informieren können, um eine Identifikation mit den Kunden zu schaffen. Zum anderen aber auch über das sogenannte Influencer-Marketing, das im Idealfall Inspirationen und Anregung zum Kauf generieren soll. Beides dient der Kundenbindung und -gewinnung, denn besonders in Zeiten der Krise verbringen die Menschen noch mehr Zeit auf sozialen Kanälen.
Neben sozialen Medien ist auch der Einsatz der eigenen Homepage, respektive der unternehmenseigenen App zu bewerten und gegebenenfalls zu adjustieren. Gerade hinsichtlich der Zeit nach der Krise ist es wichtig, seine On- und Offline Kanäle sukzessive zu verzahnen, um dem Kunden eine einheitliche Customer Journey bieten zu können. Um Verbraucher auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen, ist es sinnvoll sich mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu beschäftigen und dies im Idealfall als Marketing-Tool zu verankern.
Ein weiteres Medium, das durch die staatlichen Einschränkungen mehr genutzt wird, ist das Fernsehen schauen. In der o. g. Studie waren 51 % der Befragten der Meinung, dass sie aufgrund der Situation öfter fernsehen als zuvor. Generell bevorzugen die meisten Teilnehmer derzeit eine Ansprache, die Hoffnung schürt, positive Gefühle hervorruft und positiv in die kommende Zeit blicken lässt. Dennoch soll auch Rücksicht auf die aktuelle Lage genommen werden. Potenzielle Kunden erwarten eine Ansprache, die auf Ehrlichkeit und Fairness basiert[6].
Darüber hinaus konnten in Zeiten der Krise weitere Chancen durch Digitalisierung identifiziert werden. So sparen sich beispielsweise Vertriebsmitarbeiter viele lange Anfahrtswege und können die Zeit stattdessen nutzen, um über webbasierte Kommunikationsmöglichkeiten mehrere Kunden an einem Tag zu betreuen.
Die Pandemie hat uns allen vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sichtbar und erreichbar zu sein. Die größten Online-Player gehen scheinbar als Gewinner aus der Krise heraus, zumindest in der kurzfristigen Betrachtung. Für alle anderen gilt es daher, die Unternehmensressourcen, insbesondere im Vertrieb und Marketing, noch effizienter einzusetzen, um diese Marktverlagerung entgegenwirken zu können. Das Ziel muss darin bestehen, das eigene Unternehmen trotz anhaltendem Lockdown der Wirtschaft erreichbar zu zeigen und in den Köpfen der Verbraucher zu verankern.
Unternehmen und Branchen, die als Gewinner aus der Krise hervorgehen möchten, sind demnach gut beraten, den Vertrieb, die Vertriebsstrategie und das Marketing zu analysieren und im Bedarfsfall zu verstärken.
Mit den passenden Marketingmaßnahmen, die die veränderten Bedürfnisse der Konsumenten berücksichtigen, können Kunden gebunden und unter Umständen auch neue Zielgruppen angesprochen werden. Wer hierbei an den richtigen Stellschrauben dreht, kann Wettbewerbsvorteile generieren, die auch für die Zeit nach der Krise in einen Vorsprung gegenüber den direkten Wettbewerbern münden kann.
Daher unsere Empfehlung für Sie: Zögern Sie nicht, sondern nutzen Sie stattdessen die Chancen der aktuellen Zeit.
Als kritischer Sparringspartner mit einem objektiven Blick für das Wesentliche, beraten wir Sie gerne in den Bereichen Strategie, Marketing und Sales.
Gemeinsam finden wir eine individuelle und auf Sie abgestimmte Lösung, um die mit der Pandemie einhergehenden Möglichkeiten gemeinsam anzugehen.
[1] Hohe Umsätze im Einzelhandel: Coronapolitik hat funktioniert – taz.de
[2] Einzelhandel im Corona-Jahr: Größtes Umsatzplus seit 1994 – taz.de
[4] 48 % der Unternehmen in Deutschland nutzten 2019 soziale Medien – Statistisches Bundesamt (destatis.de)
[5] Statistik zeigt, wie abgehängt Deutschland bei der Digitalisierung ist – Business Insider
[6] 48 % der Unternehmen in Deutschland nutzten 2019 soziale Medien – Statistisches Bundesamt (destatis.de)